Der Andrang ist gross und gemäss Konferenzboard- und AgileLeadershipDay Gründungs-Mitglied David Bänziger ausverkauft!
Adrian Zwingli eröffnet und begrüsst die 800 Teilnehmern. Adrian beginnt damit, dass sich die Welt verändert. New economy hat old im 2016 gemäss der Marktkapitalisierung überholt. Die Zeit indem es nur um Effizienzsteigerung geht ist vorbei
Die Speaker stellen sich und Ihre Vortragsthemen vor. Ein Ritual, dass sich bei SwissQ-Veranstaltungen etabliert hat und den Teilnehmern einen schnellen Einblick über Themen und Präsentatoren gibt. Es sind viele Sprecher von Rang und Namen dabei.
Kommen wir zur ersten Keynote von Steve Denning. Adrian begrüsst Steve als «Yoda von agile».
From Operational Agility to Strategic Agility by Steve Denning (Forbes)
- Steve Denning erklärt anhand von 12 Beispielen wie Amazon oder Apple den Markt «disruptieren».
- Das Agile Manifesto war ein turning Point aus seiner Sicht und „Agile is a now a huge global movmenet.“
- Wichtigster Punkt bleibt aber: «Agile is a mindset».
Das nützt uns jetzt nicht sehr viel und ist auch nicht wirklich neu. Herr Denning empfiehlt unseren Horizont auf „non customers“ zu erweitern, damit wir nicht in den roten Ozeanen landen.
Durch „Innovationserweiterungen“ gelangen wir in die blauen Ozeane. Genau da wollen wir hin! Um das zu erreichen braucht es ein «innovations playbook». Denning empfiehlt hier die NABC Methode (Need (Bedarf), Approach (Ansatz), Benefit (Nutzen) und Competition (Wettbewerb).
Der Talk war nicht sehr modern und mit altbackenen Folien präsentiert aber es war eine konzentrierte Sammlung von wissen. „Yoda“ wird somit seinem Ruf gerecht – Denning vermittelt was ansonsten an einer Hochschule in einem ganzen CAS behandelt wird.
Anschliessend besuche ich in der «Main Hall» den Vortrag von Martin Scholl (CEO der ZKB).
Revolution oder Evolution? Wie die Abschaffung der MbO zu besserer Performance führt by Martin Scholl (Zürcher Kantonalbank)
Herr Scholl eröffnet seine Rede mit einer Einladung mit ins Paradies. Der Spannungsbogen ist gesetzt.
Alles bleibt anders
1977 hat eine Kontoeröffnung 3 Minuten gedauert auf «Hermes Baby». Heute ist das Kundenerlebnis weg und wir brauchen "agile" und viele Business Engineers um das Kundenerlebnis zurück zu gewinnen.
Herr Scholl nimmt abschied von Zielvereinbarungen und MbO und hat diese Idee massgeblich gepusht. MbO wurde Ende 2016 abgeschafft ohne das ein neues System bereit war. Dieser Entscheid war bewusst.
Wieso? Wie? Womit?
Die ZKB ist der Überzeugung, dass die Mitarbeiter mehr Gestaltungsspielraum brauchen. Ziele für 12 Monate vorzugeben, welche nach 3 Monaten überholt sind ergibt keinen Sinn.
Mitarbeitende sollen die Bank verstehen und sind im Zentrum. Womit? Kurzsitzung, Entwicklungsgespräch, Entwicklungsplanung, Instantfeedback, Leistungsindikator und Teambarometer sind die Mittel die neu zu Verfügung stehen. Wie und wann diese eingesetzt werden ist dem Team und den Mitarbeitern selbst überlassen.
«Für die Entwicklung der Mitarbeiter ist der Mitarbeiter selbst verantwortlich» – Scholl «…und dies schon aber der Lehre.»
Zwischenstand
Rückblickend (nach einem Jahr) war es sehr überraschend, wie positiv die Öffentlichkeit darauf reagiert hat.
Der Mitarbeiter-Zufriedenheitsindex hat, auch wegen der MbO Abschaffung, in der ZKB den besten Wert in fast 20 Jahren erreicht.
Ausblick
Mitarbeiter mit hohem Commitment liefern bessere Service Qualität – und im Endeffekt bessere Ergebnisse.
MbO hatte seine guten Phasen aber in der heutigen Zeit greift es zu kurz. Wichtig ist aber – keine Ziele heisst nicht ziellos! Sehr gutes und schönes Schlusswort von Herrn Scholl.
Duale Transformation – Wie repositioniere ich mein Kerngeschäft, während ich neue Wachstumsfelder schaffe? Bernard Kümmerli (Innosight)
Für neue Wachstumsfelder braucht es neue Leute, es gibt viel Unsicherheit und nicht viel Zahlenmaterial. Innosight hat ausgewertet und die 10 besten Dual Transformatoren gefunden. Nr. 1 Amazon, Nr. 2 Netflix.
«Amazon, die haben einen Vogel» Kümmerli zu Amazon und wie die sich ständig neu erfinden
Es braucht Cash aus A (Kerngeschäft, dass disruptiert wird) damit B (das neue Geschfäftsfeld) die nötige Starthilfe hat. Bei Nespresso hat das B 30 Jahre gedauert, denn die Technologie gab es schon so lange. D.h. es braucht unter Umständen Ausdauer. Weiter braucht es Mut (am besten des CEO’s). Es braucht Fokus und Neugier (Experimente helfen). Zum Schluss braucht es noch Überzeugung damit die Duale Transformation gelingt und neue Vorhaben parallel getragen werden können.
Die 6 Ebenen der digitalen Strategie bei Bossard Stefan Michel (VRP Bossard)
Herr Prof. Dr. Michel eröffnet auf sehr humoristische art und weise, dass er mal ein Buch vor 20 Jahren über Online Banking (Titel ist mir entfallen) geschrieben habe. Ein Kollege Michels darauf «hey, ich habe dein Buch bei Orell Füssli gekauft!» …“…aha du warst das“.
Herr Dr. Michel ist stolz darauf Chef einer Schraubenfirman zu sein…
Ich bin Chef einer Schraubenfirma… „…aha wow…! so spannend…“ Prof. Dr. Michel
Aber die Firma Bossard macht dies so gut und effizient (mit geschützten Patenten), dass sie unter anderem Lieferant von Tesla sind.
Herr Dr. Michel zeigt wie so ein Schraubenset von Bossard über IoT funktioniert.
Learnings aus Herr Michels Vortrag:
- Definiere 3-6 strategische Prioritäten, nicht mehr!
- Diese sind die «Must-win-Battles»!
- Strategische Entscheide müssen weh tun
- Es muss klar sein was nicht mehr gemacht werden soll und wer was konkret umsetzen muss.
Die Keynote von Herrn Prof. Dr. Michel war für mich das persönliche Highlight der Konferenz. Herr Michel lebt den „Agile Leader“ mit Herz und Verstand.
Es gab noch 20 andere talks die ich entweder verpasst oder hier nicht erwähnenswert finden.
Alles in allem war die re.formation und der agile leadership day ein toller Erfolg und ich freue mich schon auf nächstes Jahr.
