Der Dozent als Praktikant: Einblick in ein UX-Team bei der SBB

19.7.2023

Es begann als Idee bei einem Workshop der UX Schweiz. Die Fragestellung war, welchen Mehrwert dieser User Experience-Branchenverband seinen Mitgliedern bieten könnte. Eine Möglichkeit wäre: “Erfahrungsaustausch und Weiterbildung durch einen ‘Stage' bei einem UX-Team in einem anderen Unternehmen”. Die beiden Mitglieder, Daniel Schindler (SBB) und Patrick Steiger (Infometis, FHS OST), wollten diesen Vorschlag als Experiment ausprobieren. Und so kam es, dass Patrick nach Ostern bei der SBB in Bern im UX-Team von Daniel ein 9-tägiges Praktikum antreten durfte.

Patrick ist u.a. Dozent beim HCID an der Fachhochschule OST. Die erste positive Überraschung war, dass Ramon Cilurzo sein SBB-Praktikums-Coach sein würde. Der Zufall wollte es, dass Ramon am letzten Tag von Patricks Stage in Rapperswil sein HCID-Masterdiplom entgegennehmen durfte. Das ergab einen tollen Rollentausch zwischen dem Dozenten und dem frischgebackenen UX-Profi.

Inhaltlich durfte sich der Praktikant mit der SBB-Webseite beschäftigen und hautnah miterleben, wie diese millionenfach genutzte Anwendung hinter den Kulissen weiterentwickelt wird. Spannend ist, dass die Website auf den ersten Blick die gleichen Funktionen bietet wie die Mobile-App der SBB: zum Beispiel Die Reise im ÖV planen oder Ein Billett kaufen. Auf den zweiten Blick wurde dem Lernenden allerdings bewusst, dass die Website ganz andere primäre Personas bedient, z.B. ausländische Gäste, die keinen SwissPass haben, oder inländische Benutzer, die sich nicht mit einem Login identifizieren möchten. Das Interaktionsdesign weicht deshalb im Detail berechtigterweise und bewusst – beispielsweise beim Kauf eines Tickets – von der mobilen Lösung ab.

Als Vorbereitung hat sich Patrick in Figma fit gemacht und sich intensiv mit Komponenten und Autolayout beschäftigt. In den ersten Tagen baute er dann parallel zu seinem Lehrmeister die Screens, die jener aktuell in Bearbeitung hatte, nach und nutzte dazu die umfangreiche SBB-Komponentenbibliothek. Es war spannend, zu sehen, wie das UX-Team bei der SBB die GUI-Spezifikation dokumentiert und an das Entwicklungsteam übergibt. Dank der Wiederverwendung von SBB-weit eingesetzten Komponenten ist es nicht mehr notwendig, jedes GUI-Element textuell zu beschreiben. Eine konsistente Anwendung gleicher Interaktionselemente über die verschiedenen Kunden-Touchpoints ist dadurch gewährleistet.

Im virtuell durchgeführten “Daily” des UX-Teams lernte Patrick die anderen UXler kennen und wurde auch gleich in einen “echten” Review eingebunden: Es galt, den Interaktionsvorschlag für den Kauf von Velo- und Hundebilletten im Zusammenhang mit der Erfassung von Mitreisenden zu beurteilen. Was sich simpel anhört, ist im Detail vielschichtig und kaum auf Anhieb perfekt zu gestalten. Ein iteratives, nutzerzentriertes Vorgehen (Benutzer-Tests dazu sind geplant) erweist sich auch in diesem Fall als Schlüssel zum Erfolg.

Als Lernerfahrung zum agilem Software-Entwicklungsprozess bei der SBB durfte Patrick beim PI-Planning dabei sein, das erfreulicherweise im zweiten Teil des Praktikums stattfand. Die SBB zeigte sich sehr offen und die souveräne Scrum-Masterin schob auch gerne mal eine Zusatzerklärung ein, um dem Besucher den Kontext und Ablauf einer Aktivität zu erläutern.

Mit der letzten Aufgabe, einer Benchmark-Studie zu einer bestimmten Funktionalität des Ticket-Kauf-Prozesses, konnte Patrick nochmals inhaltlich etwas Nützliches beitragen und sich damit für die vielen Erfahrungen, die er in den zwei Wochen machen durfte, bedanken. Damit schuf er die Informationsgrundlage für den anschliessenden Design-Prozess durch das Website-UX-Team der SBB.

Fazit: Ein Seitenwechsel wie dieser kurze Stage lohnt sich auf jeden Fall. Patrick konnte seinen UX-Horizont erweitern und in die Rolle des Lernenden schlüpfen. Extrem geschätzt hat er auch die persönlichen Kontakte zu den Mitarbeitenden, die er in Bern kennengelernt hat. Aus dieser Erfahrung ist die SBB als Arbeitgeberin – was die Arbeitsweise und den Team-Spirit betrifft – wärmstens zu empfehlen.

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